November 2022

Enna und der Vogel - Oder: „wenn’s mal länger dauert“ (von Britta Schraad)

Bild des Benutzers Katharina Schütze

Eine der schönsten Zwergensprache-Geschichten im vergangenen Jahr habe ich mit Enna erlebt. Enna und ihre Mutter kamen zur mir in die Parens-Gruppe (ähnlich PEKiP), da war sie etwa 3 Monate alt. Ich habe mich natürlich gefreut, dass die beiden sich, trotz anfänglicher Skepsis, auch zum nächsten Zwergensprache-Kurs angemeldet hatten. Enna war jedoch ein ganz spezieller Fall. Die Mama hat begeistert zu Hause gebärdet und war wirklich fleißig dabei. Umso frustrierender, dass Enna auch nach dem Anfängerkurs noch kein Zeichen zeigte. So ging es in die Fortgeschrittenengruppe. Enna machte … nichts.
Ich habe es selbst beim gemeinsamen Picknick erlebt: sie drückte mir die Brotdose in die Hand und sah mich mit großen Augen an. Ich fragte/zeigte: „Enna, möchtest du essen?“
Große Augen, starrer Blick.
Ich dachte, das gibt es doch nicht, sie sitzt das einfach aus! Auch nach mehrfachem fragen/zeigen – keine Regung. Als wolle sie mir sagen: du hast die Dose in der Hand und ich gucke dich mit großen Augen an: du weißt schon was ich will!
Die Mutter bestätigte: so geht das auch zu Hause. Aber egal, die Kurse sind lustig, sie kommt auch weiterhin. Zeichen hin oder her.

Am vorletzten Treffen im Fortgeschrittenenkurs kamen Enna und Mama in den Kursraum: „Ich muss euch was erzählen! Ich hatte die Schnauze voll, ehrlich. Vor ein paar Tagen habe ich aufgegeben. Wir saßen zusammen am Tisch und ich sagte meinem Mann, dass jetzt Schluss sein. Kein Zeichen würde ich mehr machen. Ich will nicht mehr, es stresst mich, es frustriert mich und Enna macht sowieso nix! In dem Moment schaute Enna mich an, dann meinen Mann und dann aus dem Fenster und zeigt das Zeichen für Vogel!“

Eine Geschichte für alle Eltern, die viel Geduld brauchen - oder eben: wenn's mal länger dauert :-)

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Über 100 Tagesmütter in Südtirol geschult und Zwergensprache lizenziert

Bild des Benutzers Vivian König

Am Samstag haben unsere Kursleiterinnen Edeltraud Matzohl (Logopädin) und Valentine Inderst (Psychotherapeutin) das vorerst letzte Fachseminar für die Genossenschaft der „Tagesmütter- Mit Bäuerinnen lernen-wachsen-leben“ mit Erfolg vollendet. Die Genossenschaft bietet in allen Ecken Südtirols naturnahe Kinderbetreuung an, sei es in Form von Tagesmutterdienst als auch durch Sommerbetreuung und Kinderbetreuung bei Veranstaltungen, Tagungen und Hochzeiten. Inzwischen sind dafür über 100 Tagesmütter ausgebildet und für die Genossenschaft tätig - nun auch noch zusätzlich ALLE komplett in Zwergensprache geschult.

Diese Zusammenarbeit hat 2020 begonnen. Die damalige Koordinatorin Deborah Visintainer war an unseren 6-stündigen Gebärden-Fachseminaren samt Zertifizierung interessiert. Bereits im Vorjahr wurde das Zwergensprache-Fachseminar als verpflichtende Fortbildung für alle in vier verschiedenen Terminen und Ortschaften abgehalten. In diesem Jahr wurde der Herbst-Termin nun noch fixiert, um nachzuschulen, wer noch 2021 nicht konnte bzw. um allen neu dazugekommenen KollegInnen auch diese wertvolle Grundausbildung zu ermöglichen.

Babyzeichen und Kindergebärden bieten eine so wertvolle Brücke für die Verständigung mit Babys und Kleinkindern. Und speziell im zweisprachigen Setting der Region Südtirol hat deren Bedeutung für die Sprachförderung und das leichtere gegenseitige Verstehen nochmal eine intensivere Bedeutung.

Edeltraud und Valentine resümieren: es war eine sehr gelungene Veranstaltung am Samstag mit insgesamt 25 Teilnehmerinnen, inkl. der neuen Pädagogin, Frau Julia Baumgärtner, welche nun seit einigen Monaten im Dienst für die Genossenschaft ist. Es wurden viele Zeichen geübt und gemeinsam in Gruppen konnten praktische Anwendungen gesucht, gefunden und experimentiert werden. Viele TeilnehmerInnen sind glückselig nach Hause gezogen, voll motiviert, bereits am Montag mit Zwergensprache zu beginnen.

Das freut uns natürlich sehr, weil es den Kindern, die ab nun davon profitieren dürfen, bestimmt noch lange Zeit eine wertvolle Begleitung sein wird auf ihrem Weg zur Sprache.

P.S. Wir freuen uns über Verstärkung für unser Zwergensprache Kursleitungs-Team in der Region Südtirol. Melde Dich einfach, wenn Du Lust hast, Eltern-Kind-Gruppen, Eltern-Workshops und Fachseminare zur Babyzeichensprache zu geben! https://www.zwergensprache.com/kursleiter.php

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Verblüffendes erleben mit Babyzeichen

Bild des Benutzers Katharina Morgenstern

Jonathan war 13 Monate alt, lag auf dem Wickeltisch und zeigte „baden“.
Ich sagte ihm, dass er jetzt gleich baden dürfe, doch Jonathan schüttelte den Kopf. Dann zeigte er jedoch erneut das Zeichen „baden“ und noch dazu die Zeichen „Musik“ und „noch mehr“. Ich fragte erstaunt: „Möchtest du das Badelied noch einmal hören?“ Welch ein Strahlen, als ich es ihm vorsang!!! - Das Lied hatte er mit gehört, als wir es im Tonstudio aufnahmen :-)

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Kita-Eingewöhnung mit Babyzeichen erleichtert

Bild des Benutzers Katharina Morgenstern

Ich war als Sprachfachkraft in einer Kindertagesstätte tätig. Dadurch war ich häufig in allen Gruppen unterwegs. An diesem Morgen war ich bei den Jüngsten mit dabei. Ein kleiner Junge war erst wenige Tage da und Tränen liefen ihm übers Gesicht. Es fiel ihm schwer, ohne Mama in der Gruppe zu sein. Ich nahm ihn auf den Arm und fragte ihn, ob wir Musik anmachen wollen und zeigte dazu das Zeichen für Musikk. Er lauschte dann der Musik, hörte auf zu weinen und zeigte doch tatsächlich sofort das Zeichen "Musik".
Immer wenn ich wieder diese Gruppe betrat und dieser kleine Junge mich erblickte, zeigte er Musik.
Auch den anderen Erzieherinnen seiner Gruppe zeigte er nun, wenn er traurig war, dass er Musik hören möchte und die Tränen trockneten schnell beim Musik hören.
Er liebt Musik und das Zeichen dafür :-)

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